Derzeit schlägt die Thematik der illegalen Freizeitwohnsitze in der Region Kitzbühel und auch österreichweit medial hohe Wellen. Während eine Bürgerbewegung seit Oktober 2019 gegen versteckte Freizeitwohnsitze mobil macht und damit Zuspruch aus der Bevölkerung erhält, sehen andere einen massiven Imageverlust für unsere vom Tourismus geprägte Urlaubsregion.
In der Diskussion um versteckte Freizeitwohnsitze sehen wir in erster Linie die Politik und den Gesetzgeber in der Pflicht, denn die derzeitige Rechtslage führt eindeutig am eigentlichen Problem vorbei: Der Schaffung von leistbaren Wohnraum für Einheimische. Denn selbst wenn eine Gemeinde die Nutzung eines Freizeitwohnsitzes untersagt, verstößt niemand gegen das Gesetz, wenn er seine Immobilie leer stehen lässt und wertsteigernd „hortet“. Vielmehr werden Leerstände in der momentanen Gesetzgebung sogar begünstigt, was wir als ein falsches Signal ansehen.
Gleichzeitig sind wir bekennende Europäer und froh darüber, dass wir uns in der Europäischen Union befinden und die Niederlassungsfreiheit zu den europarechtlichen Grundfreiheiten zählt. Wir dürfen uns daher als Tourismusort nicht vor der Welt verschließen, sondern müssen die Region allen Gästen weiterhin als das präsentieren, was sie ist: Ein Sehnsuchtsort.
Man darf nicht vergessen, dass vermögende Käufer, die in regionale Immobilien investieren, viel Geld in die Region bringen, welches nicht zuletzt der Bevölkerung in Form von Arbeitsplätzen und Infrastruktur wieder zugute kommt. Und diese Entwicklung hat in den letzten Jahren maßgebend dazu beigetragen, dass sich Kitzbühel als Tourismusregion dauerhaft etabliert hat.
Orte wie Kitzbühel, Aurach, Reith und Going macht es ja gerade aus, dass die Einheimischen den Ort mitprägen. Daher ist es wichtig für die Bevölkerung leistbares Wohnen möglich zu machen. Kitzbühel hat hier eine großartige Vorreiterrolle übernommen und mit den Projekten „Sonngrub“ oder dem „5-Euro-Projekt“ gezeigt, wie man Einheimischen Wohnraum mit hoher Qualität zu vernünftigen Preisen schaffen kann. Dieser positive und erfolgreiche Weg sollte auch in Zukunft weitergegangen werden. Damit die Verbindung aus Wohnort und Sehnsuchtsdestination für alle Menschen in der Region zufriedenstellend vereinbar bleibt. Ungeachtet der finanziellen Mittel, die jedem zur Verfügung stehen.